Nur perfekte Kinder sind gesellschaftlich erwünschtEin Beitrag im Kolpingblatt-Leserforumin: KOLPINGBLATT 09/2005, S. 18Wir leben in einer reichen Gesellschaft, in einer Leistungsgesellschaft, in der es nur nach Aufwand und Besitzstand geht, in der nur nach Kosten und Nutzen gefragt wird. Da wird es für manche Eltern schwierig, sich zu einem behinderten Kind zu bekennen, es anzunehmen und mit viel Mühe großzuziehen. Da wird schon bei vorgeburtlichen Untersuchungen in der Beratung darauf hingewiesen, dass eine Behinderung auftreten könnte, wodurch später erhebliche Kosten verursacht würden. Da wird schon im gewissen Sinn Druck auf die Eltern ausgeübt, die sich zu überlegen, ob sie diese Kosten der Gesellschaft aufbürden wollen. Es wird vielfach direkt oder indirekt eine Abtreibung nahe gelegt und auf diese Weise schon wieder Selektion betrieben. Wir leben in der Wahnvorstellung, wir könnten in einer "heilen Welt" leben, ganz befreit von menschlichem Leid und jeglicher Behinderung. Dabei vergessen wir alle, dass menschliches Leid ein Stück menschlicher Unvollkommenheit ist. 53639 Königswinter-Oberdollendorf
© Heinz Pangels, 09/2005
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