D e s i d e r a t a
Nach einem Text von Max Ehrmann
(1872-1945)
bekannt als "Lebensregeln von Baltimore"
Gehe
ruhig und gelassen durch Lärm und Hast dieser Zeit und denke daran, dass
wahrer Friede nur in der Stille zu suchen und zu finden ist.
Versuche,
soweit es dir möglich ist, ohne dich selbst aufzugeben, mit allen Menschen
auf gutem Fuß zu stehen, das heißt: auszukommen.
Wo
immer es nötig ist, sage ruhig und besonnen die Wahrheit, und sei dir dabei
stets bewusst, dass diese auch schmerzen kann.
Höre
die Weltweisen, aber höre auch die anderen an. selbst wenn sie dir
unwissend und dumm erscheinen, denn auch sie haben ihre Geschichte und an
ihrem Schicksal zu tragen.
Meide
die lauten und streitsüchtigen Menschen, denn sie sind eine Qual für den
Geist.
Wenn du
dich mit anderen vergleichst, werde nicht hochmütig und überheblich oder fühle
dich nicht zu gering-. wisse: Es wird immer Menschen geben, die besser..
vielleicht auch bedeutender oder geringer sind als du. Freue dich an dem
bisher Erreichten und deinen Plänen, die dich beflügeln.
Sei
eifrig in deinem Beruf und sorge, dass er dir Freude macht und Zufriedenheit
in dir schafft, wie bescheiden er auch immer sein mag, er ist ein echter
Besitz im Wechsel der Zeiten.
In
geschäftlichen Dingen sei vorsichtig; denn überall lauern Betrüger, die
dich schädigen wollen. Das soll dich jedoch nicht blind machen für das
Gute und Schöne und was dir sonst noch an Anstand begegnet. Suche deinen
Vorteil und nutze ihn, aber nicht zum Schaden anderer.
Viele
Menschen streben nach hohen Idealen, und überall gibt es gute Menschen und
Helden. Sei du selbst ! Bleibe dir selber treu, was auch immer geschehen
mag, Und - was immer du bist, bleibe stets bescheiden.
Heuchle
nie Gefühle vor, wo sie nicht vorhanden. Du schadest dir damit selbst und
vor allem verletzt du andere.
Denke
nie verächtlich über die Liebe, denn sie ist etwas Heiliges, und wo immer
sie sich wieder regt, behandle sie als etwas Kostbares.
Sie erfährt
soviel Entzauberung, erlebt soviel Enttäuschung und erträgt manche Dürre.
Dennoch wächst sie immer wieder neu wie frisches Gras, sie ist voll
Ausdauer und Langmut.
Ertrage
mit freundlicher Gelassenheit den Rat der Älteren, besonders wenn sie dir
nahe stehen. Gib die Jugendjahre mit Anmut zurück, wenn sie vorüber sind.
Stärke
die Kraft deines Geistes, damit sie dir beisteht, wenn plötzliches Unheil
über dich kommt.
Überfordere
dich nicht mit Wunschträumen, bleibe realistisch und schau auf das, was im
Augenblick nötig und möglich ist. Denn viele Ängste kommen aus falschen
Erwartungen und Vorstellungen. sie machen dich an Leib und Seele kaputt und
nähren deinen Verdruss.
Bei
aller Übung von Selbstdisziplin sei freundlich zu dir selbst. Du bist ein
Kind der Schöpfung , ebenso wie Sonne, Mond und Sterne sowie Bäume und Sträucher,
Berge, Hügel und Täler, Wind, Wasser und Feuer, ein Teil dieser sind.
Du hast
ein Recht hier zu sein. Du brauchst dich nicht zu rechtfertigen, Gott hat
dich gewollt; Er liebt dich und will, dass du glücklich bist. Und wenn du
dich auch selbst und deine Umwelt nicht verstehst, so entfaltet sich doch
die Welt nach Gottes Plan.. Er hält und trägt dich.
So lebe
denn in Frieden mit Gott, was du auch immer für eine Vorstellung von ihm
hast. Was auch immer dein Streben und Sehnen ist, bewahre dir den Frieden
mit deiner Seele, also den Frieden mit dir selbst und deinen Mitmenschen.
Dann wird in dir die Erkenntnis wachsen, dass die Welt bei aller Mühe und
Last, bei aller Plage und zerronnenen Träumen, dennoch eine schöne ist,
auf der zu leben sich lohnt.
Greife
nicht nach den Sternen. Strebe behutsam danach, zufrieden und glücklich zu
sein.