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Meditationen - Erläuterungen

 

Erläuterungen zu den Begriffen
„Realität“, „Freiheit“ und „Religion“

aus einem Brief vom 10. März 1983

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Hier möchte ich direkt einsteigen und etwas über Realität sagen: Realität = Wirklichkeit ist, dass der Mensch als Geist-Seele-Leib-Einheit erschaffen wurde. Mit dem Geist, also auch mit dem Verstand, sind wir Menschen über alle anderen Lebewesen herausgehoben.  Ein Philosoph sagt:  „Ich denke, also bin ich.“ Mit dem Geist erkenne ich Fakten.  Je mehr ich meinen Geist ent-wickle und entfalte, in dem ich mich weiterbilde, desto mehr erkenne ich Fakten und Zusammenhänge.  Je mehr ich die Zusammenhänge begreife, desto näher bin ich der Wirklichkeit, sprich: Realität.  Es ist zum einen Realität, dass ich mit dem Geist wahrnehmen, erfassen, erkennen und begreifen kann. Und es ist für mich immer wieder faszinierend, die Wirklichkeit meines Geistes zu erkennen.

 

Je größer auf Grund der Wirklichkeit meines Geistes mein Wissen  wird, desto mehr erkenne ich die Zusammenhänge, desto mehr werde ich in die Lage versetzt, besser zu unterscheiden und zu entscheiden. Die Erweiterung meines Horizontes stellt keine E r w e i t e r u n g  meiner  F r e i h e i t  dar;  denn je mehr ich weiß, desto mehr werden mir meine Grenzen bewusst, desto mehr erkenne ich, dass ich im Grunde nur recht wenig weiß, weil die Felder meiner Unwissenheit sichtbar werden.  Um handeln und entscheiden zu  können, gab der Schöpfer dem Menschen einen freien Willen, das heißt, dass der Mensch sich frei für das eine oder andere entscheiden, also dieses tun und jenes lassen kann.

 

Gott selbst hat das Risiko auf sich genommen, den Menschen mit einem freien Willen auszustatten, einer Handlungsfreiheit, die sich auch gegen IHN stellen kann, sogar gegen sich selbst.

Eine totale Freiheit kann es nicht geben; denn die Freiheit des einen findet ihre Grenze an der Freiheit des anderen.  Ich kann nicht immer machen, was ich will, ohne einen anderen zu verletzen, ihn in seiner Freiheit zu beschneiden

 

Jeder Mensch, der den anderen achtet und respektiert, grenzt seine Freiheit im Respekt vor dem anderen ein. Wäre dem nicht so, gäbe es keine Freundschaft, keine Partnerschaft, keine Familie und keine Gemeinschaft.  Nur durch die Begrenzung der eigenen Freiheit ist eine Bindung erst möglich.

 

Eine totale Freiheit des Menschen kann es meines Erachtens nicht geben, da er abhängig ist von seinem Schöpfergeist.  Er hat zwar die Freiheit, sich gegen seinen Schöpfer zu stellen, aber diese Freiheit würde seine eigene Vernichtung bedeuten.  Wollten wir eine totale Freiheit, so hieße dies, sich gleichzusetzen mit dem Schöpfer-Geist. Dies wäre nichts als Vermessenheit, und wo Vermessenheit hinführt und hinführen kann, das haben wir alle zu genüge in der jüngsten Vergangenheit miterlebt und mitdurchlitten. 

 

Aus dieser Erkenntnis heraus habe ich bereits vor 25 Jahren geschrieben:

 

LIEBER EINE BEGRENZTE FREIHEIT ALS EINE FREIHEIT OHNE GRENZEN, DENN EINE SOLCHE WÜRDE NUR IM CHAOS ENDEN!

 

Der eigentliche und letztlich gültige Sinn der Freiheit des Menschen liegt darin, sich selbst seine Wesensprägung zu geben und seine verschiedenen Möglichkeiten zu bilden: sich zu entfalten und kraft seines Geistes das Leben zu gestalten und somit geschichtlich zu prägen, eine eigene Persönlichkeit zu werden.

In dieser einem jeden Menschen gegebenen Freiheit  - so sehr diese auch manchmal durch von anderen gesetzten Schranken eingeengt sein mag – liegt auch seine Einmaligkeit, seine Unverwechselbarkeit begründet.  Je mehr Lebenserfahrung er gewinnt, desto mehr ist er für sein Handeln verantwortlich, das heißt, je mehr Wissen und Erkenntnisse er sammelt, desto stärker wird sein Gewissen geprägt.  Das Gewissen ist die unüber-hörbare Stimme dieser fundamentalen Freiheit.  Somit ist der Mensch in die Bewährung gestellt, in Freiheit dem Gesetze des Geistigen zu folgen. 

 

Darin einbezogen ist die Aufgabe, die Geist-Seele-Leib -Einheit in Einklang oder Übereinstimmung zu bringen.  Je mehr Übereinstimmung erzielt wird, desto mehr kann sich der Mensch frei fühlen, das heißt, je mehr er innerlich frei ist, desto mehr strahlt diese Freiheit nach außen.  Diese Freiheit gibt ihm Sicherheit und Selbstvertrauen und somit Selbstbewusstsein.

In diesem Zusammenhang ist es wichtig, dass der Mensch sich seines Ursprungs bewusst wird.  Dieses Bewusstsein der Abhängigkeit des Geschöpfes von seinem Schöpfer nennen wir Religion

Das Wort Religion stammt von dem Wort relegere“, das da bedeutet: ein immer wieder Sichhinwenden zu, ein sorgfältiges, gewissenhaftes Beobachten von etwas.  Es muss also etwas existieren, was in seiner Würde solche Sorgfalt verdient.  Was das für ein Wesen ist, könnte die andere Deutung von Religion anzeigen: Rückbindung, und zwar an den ersten Ursprung und an das letzte Ziel. Weil diesem ersten und letzten eine größere Wichtigkeit als allem anderen zukommt, ist es vor allem der sorgfältigen Beobachtung wert. Da alle Dinge von Gott, dem Schöpfer aller Wesen, ausgehen und auch wieder zu ihm hinstreben, ist auch der Mensch in seiner Geist-Seele-Leib-Einheit auf IHN bezogen. Er hat also Religion = Rück-bindung, insofern er als Geist sein Gottverhältnis bewusst und frei vollzieht, das heißt, Gott als seinen Ursprung und sein Ziel erkennt und anerkennt.  Somit ist Religion nichts anderes als Bindung und Orientierung des Menschen an seinen Schöpfer oder die Verbindung mit IHM.

 

Aus dieser Erkenntnis heraus habe ich ebenfalls bereits vor 25 Jahren geschrieben:

 

UNSER GLAUBE SOLL JA NICHT NUR DAS PRODUKT UNSERER ERZIEHUNG SEIN; VIELMEHR AUS WACHSENDEM ERKENNEN UND FREIER ENTSCHEIDUNG ZUM BEWUSSTEN BEKENNEN GOTTES WERDEN!

 

Nur aus dem Bewusstsein der Bindung an Gott konnte ich in Bezug auf meine spastische Lähmung sagen:

 

GOTT HAT MIR DIESE KRANKHEIT AUFERLEGT; ER HAT MIR AUCH DIE KRAFT GEGEBEN, DAMIT FERTIG ZU WERDEN

 

Nur mit dieser  Einstellung konnte ich all das, was hinter mir liegt, ertragen und bewältigen.  Nur aus dieser Sicht konnte ich den Text  SEI  DANKBAR,  DASS DU BIST“  12/1982 schreiben.

 

© Heinz Pangels, 10.03.1983

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© Heinz Pangels, 2008

 

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